Description: Terra sigillata. On the underside stamp of the firm. Roman, 2nd - 3rd century A.D. Reassembled of several fragments, tiny splinters missing. Trunkene Alte. Nordafrika, 3. Jh. n.Chr. H 18,5cm, B 9cm. Terra Sigillata. Formget?pfert. Auf einem Armlehnenstuhl sitzende Frau, die mit beiden Armen eine Lagynos umklammert. Die Frau ist vollst?ndig bekleidet und tr?gt auf dem Kopf ein Tuch. Die Ohrl?ppchen sind durchbohrt zur Aufnahme von Ohrringen. Auf der Unterseite Werkstattmarke. Aus mehreren Fragmenten wiederzusammengesetzt, winzige Splitter fehlen. Das Motiv der Trunkenen Alten geht auf eine hellenistische Statue des sp?ten 3. Jhs. v.Chr. zurück, die uns in zwei r?mischen Kopien überliefert ist, von denen eine sich in der Glyptothek in München (Inv.437) und die andere in den kaptiolinischen Museen in Rom befindet. Bei der Münchner Kopie, die um 100 n.Chr. entstanden ist, handelt es sich um die bessere, detailgetreuere Kopie. Das Original soll nach Plinius (Naturalis historia, Buch 36, 32) von einem Bildhauer Namens Myron (nicht dem berühmten Myron des 5. Jhs.) im kleinasiatischen Symrna (heutiges Izmir in der Türkei) aufgestellt gewesen sein. Als zweiter Aufstellungsort kommt aufgrund der Lagynos Alexandria in Frage. Die Gef??form war namensgebend für die in Alexandria gefeierten Lagynophorien, ein Flaschenfest, das von Ptolemaios IV. eingeführt wurde. Die Trunkene Alte geh?rt zur hellenistischen Genreplastik, die durch eine realistische Wiedergabe charaktierisiert ist (vgl. dazu H.P. Laubscher, Fischer und Landleute [1982], S. 119). In der Kleinkunst wurde das Motiv vielfach wiederholt, allerdings wird die komplexe Ikonografie der gro?plastischen Trunkenen Alten bei der Rezeption banalisiert und auf stumpfsinniges Betrunkensein reduziert, so entf?llt das Entbl??ungsmotiv und der glückseelige Gesichtsausdruck. Das Gesicht wird runzelig als das einer S?uferin dargestellt und die Tonstatuetten werden oft zu einer Flasche (z.B. Tonkanne aus Nordafrika in den Münchner Antikensammlungen, 3. Jh. n. Chr.). Bei unserem Stück wurde die Statuette nicht selbst zur Flasche, aber das Motiv greift ganz eindeutig auf das hellenistische Vorbild zurück. Vgl. P. Zanker, Die Trunkene Alte - das L?cheln der Verh?hnten (1989).