"300 Jahre Sammeln in der Gegenwart" - Benefiz-Versteigerung zugunsten des Vereins der Freunde des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V.Mit dem Motto ?300 Jahre Sammeln in der Gegenwart? feiert das Dresdner Kupferstich-Kabinett in diesem Jahr seinen 300. Geburtstag. Damit ist die Sammlung, die rund eine halbe Million Bl?tter im Dresdner Residenzschloss beherbergt, die ?lteste Spezialsammlung für Kunst auf Papier. Um dieses Jubil?um mit einem würdigen Geschenk zu feiern, m?chte der Freundeskreis des Dresdner Kupferstich-Kabinetts ?seinem? Kabinett ein besonderes Geschenk mit erm?glichen: eine herausragende Zeichnung von Adolph von Menzel (Abb. links). Sie wird nicht nur aufgrund ihrer ganz eigenen künstlerischen Qualit?t in Dresden schnell heimisch werden, sondern auch, weil sich das Gem?lde, dem sie als Vorstudie zuzuordnen ist ebenfalls in Dresden befindet. Es handelt sich um das 1884 vollendete ?lbild ?Die Piazza d?Erbe in Verona?, das in der Dauerausstellung des Albertinums zu sehen ist. Dieses sp?te Hauptwerk im Oeuvre des Künstlers wurde bereits im Todesjahr des Malers, 1905, erworben. Zwei Jahre vor seiner Entstehung war der schon über 60j?hrige Maler erstmals nach Italien gereist und zeichnete in Verona und sp?ter in Berlin über 200 Studien, von denen das Kupferstich-Kabinett bereits 1886 eine Reihe erwarb ? "Sammeln in der Gegenwart" par excellence. In diesen quellenm??ig ?u?erst dichten Zusammenhang geh?rt auch das Bildnis des jungen Lorenzo Cocozza. 13 Jahre z?hlte er 1882. Dass uns sein Name und sein Alter heute wie ein sonst vergessener Wimpernschlag der Geschichte durch die Zeichnung überliefert werden, ist eine der herausragenden Qualit?ten des Blattes. Was mag sp?ter aus ihm geworden sein? Die Portr?tstudie zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Physiognomie des sch?nen Jünglings in zwei bezaubernden Ansichten auf dem Papier festh?lt. Die pr?zise Darstellung der kindlichen Züge ist es auch, die den Dargestellten mit gleich mehreren Knabenfiguren und in unterschiedlichen Posen im Gem?lde identifizierbar macht. Besonders die Lockenpracht und die ausdruckstarken Augen hat der Künstler hervorgehoben. Dabei zeigt sich das Blatt ganz in der für Menzel typischen Zeichnungsmanier, zu der auch das partielle Verwischen des weichen aber entschiedenen Striches geh?rt. Das monogrammierte und mit zahlreichen Annotationen des Künstlers versehene Werk ist nicht zuletzt darum für Dresden bedeutend, weil mit dem Blatt der repr?sentative Bestand an Zeichnungen dieses Künstlers auf h?chstem Niveau weiter ausgebaut werden kann. Bereits 2012 konnte der Freundeskreis eine Zeichnung Menzels für das Kupferstich-Kabinett erwerben. Viele Mitglieder des Freundeskreises haben nun Kunstwerke für die Benefiz-Auktion eingereicht. Wir bedanken uns dafür herzlich und freuen uns über die künstlerische, technische und thematische Vielfalt der angebotenen Arbeiten. So finden sich überregional bekannte Künstler und Künstlerinnen wie Karl-Heinz Adler, Candida H?fer und Uwe Kowski neben Gr??en der ersten H?lfte des 20. Jahrhunderts wie Alfred Kubin und Willy Wolff ebenso wie die besonders für den regionalen Kontext wichtigen Namen wie Wilhelm Rudolph, Richard Müller, Wilhelm Lachnit und Ursula Sax. Das Spektrum der angebotenen Werke spannt sich vom Ende des 19. Jahrhundert mit der herausragenden Kaltnadelradierung ?Auf dem Kartoffelfeld? von Max Liebermann aus der Sammlung Heinrich Stinnes bis hin zu Arbeiten der jüngsten Vergangenheit der Berliner Zeichnerin Laura Bruce. Auch in Bezug auf die künstlerischen Techniken spiegeln die Offerten den Reichtum manch einer grafischen Sammlung: So stehen unikate Zeichnungen, Collagen und Aquarelle neben Radierungen, Lithografien und so originellen Techniken wie dem Pr?gedruck. Das Medium Fotografie ist mit einem Werk vertreten, das einen ganz speziellen Bezug zur Geschichte des Kupferstich-Kabinetts aufweist: Anl?sslich des Umzuges der Sammlung vom Interim auf der Güntzstra?e in ihre heutigen R?ume hoch über dem historischen Stadtzentrum schuf die Fotografin Candida H?fer eine Edition. Ein Exemplar daraus bildet den Auftakt des nun folgenden Auktionsangebotes.In den Mappen grafischer Sammlungen finden wir Weltgeschichte und Pers?nliches. Kunstwerke tragen ihre Geschichte und die Geschichte ihrer eigenen Gegenwart in sich. Ein erschütterndes Zeugnis dafür ist die unmittelbar nach der Bombardierung entstandene Lithografie von Wilhelm Rudolph, die die zerst?rte Dresdner Frauenkirche zeigt. Der Künstler hat damit ein Sinnbild geschaffen, wie es nur die Kunst vermag. Ein ganz pers?nliches Dokument dagegen ist das Blatt von Andreas Küchler, das den Titel ?Und wenn ich dereinst sterbe, bitte nicht ins Kunstgewerbe? tr?gt und heute die Erinnerung an den zu früh gegangenen Malerpoeten mit einem melancholischen Augenzwinkern wach h?lt. Zum gro?en Bogen unseres Daseins geh?ren auch ganz verschiedene Tonlagen und so kann Grafik mal laute und mal leise T?ne anschlagen, die in einer prachtvollen Interpretation der Musik Strawinskys von Veit Hofmann auf der einen und in den t?nzerisch leicht auf die Druckplatte gehauchten Lineaturen von Gerhard Altenbourg auf der anderen Seite zu entdecken sind ? genau wie so vieles dazwischen. Dies sind nur ein paar wenige Gedanken, die den Wert und die Bedeutung von Kunst auf Papier umkreisen und die vielleicht deutlich machen, warum das Sammeln von Grafik uns bereichern kann. In grafischen Sammlungen steckt ? so m?chte man es mit Aleida Assmann sagen ? unser kulturelles Bildged?chtnis. Umso sch?ner, wenn sich Menschen zusammen finden und sich von ihren ganz privaten Sch?tzen trennen, um gleichzeitig diesen ?ffentlichen, jedem fast jederzeit offen stehenden Bild-Speicher, der das Dresdner Kupferstich-Kabinett ist, zu beschenken.Sabine Peinelt-Schmidtfür dieFreunde des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V.Die Versteigerung erfolgt zu den regul?ren Bedingungen des Auktionshauses.Adolph von Menzel Halbfigurenportrait des 13?j?hrigen Lorenzo Cocozza, 1884Bleistift, teils gewischt, 202×128 mmKupferstich-Kabinett, SKD, Erwerbungsvorhaben 2020? Foto: Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Andreas DiesendAdolph Menzel Die Piazza d?Erbe in Verona, 1884?l auf Leinwand, 73,5×127 cm, Albertinum / Galerie Neue Meister, SKD, Gal.-Nr. 2442 (und Detail)? Foto: Albertinum, GNM, Staatliche, Kunstsammlungen Dresden, Jürgen Karpinskisize:"300 Jahre Sammeln in der Gegenwart" - Benefiz-Versteigerung zugunsten des Vereins der Freunde des Kupferstich-Kabinetts Dresden e.V.Mit dem Motto ?300 Jahre Sammeln in der Gegenwart? feiert das Dresdner Kupferstich-Kabinett in diesem Jahr seinen 300. Geburtstag. Damit ist die Sammlung, die rund eine halbe Million Bl?tter im Dresdner Residenzschloss beherbergt, die ?lteste Spezialsammlung für Kunst auf Papier. Um dieses Jubil?um mit einem würdigen Geschenk zu feiern, m?chte der Freundeskreis des Dresdner Kupferstich-Kabinetts ?seinem? Kabinett ein besonderes Geschenk mit erm?glichen: eine herausragende Zeichnung von Adolph von Menzel (Abb. links). Sie wird nicht nur aufgrund ihrer ganz eigenen künstlerischen Qualit?t in Dresden schnell heimisch werden, sondern auch, weil sich das Gem?lde, dem sie als Vorstudie zuzuordnen ist ebenfalls in Dresden befindet. Es handelt sich um das 1884 vollendete ?lbild ?Die Piazza d?Erbe in Verona?, das in der Dauerausstellung des Albertinums zu sehen ist. Dieses sp?te Hauptwerk im Oeuvre des Künstlers wurde bereits im Todesjahr des Malers, 1905, erworben. Zwei Jahre vor seiner Entstehung war der schon über 60j?hrige Maler erstmals nach Italien gereist und zeichnete in Verona und sp?ter