Gandolfi, Ubaldo: Die Anbetung der Hirtennach. Die Anbetung der Hirten. Radierung und Aquatinta in Braun. 29,5 x 20 cm. Im unteren Rand mit Graphit bezeichnet: "U. Gandolfi". Unbeschrieben. Das sehr attraktive, mit barockem Schwung behandelte Blatt wurde in der Vergangenheit an Gaetano Gandolfi gegeben, unterscheidet sich jedoch in stilistischer Hinsicht von den überlieferten Werken seiner Hand. überhaupt ist das druckgraphische Werk der Künstlerfamilie Gandolfi nur sehr unzureichend und lückenhaft erforscht, was angesichts der künstlerischen Qualit?t und der kunsthistorischen Relevanz dieses bedeutsamen ?uvres erstaunt. Im vorliegenden Fall dürfte es sich vielmehr um eine druckgraphische Wiederholung einer 1766 datierten Zeichnung des ?lteren Bruders Ubaldo Gandolfi handeln, die heute im Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum in New York aufbewahrt wird. Ausgebildet von so renommierten Meistern wie Felice Torelli, Ercole Graziani und Ercole Lelli entwickelte Ubaldo Gandolfi sich alsbald zu einem der bedeutendsten in Bologna und in der Romagna t?tigen Dekorationsmaler. Zudem tat Gandolfi sich als renommierter Bildnismaler und als Autor religi?ser Gem?lde hervor. Die vorliegende, seltene Aquatintaradierung ist ein absolutes Meisterwerk der Reproduktionsgraphik und man kann nur staunen über die Meisterschaft, mit der ihr Autor das modello Ubaldo's mit ihrer freien, schwungvollen Linienführung und den virtuosen Lavierungen verblüffend wahrheitsgetreu in das Medium der Druckgraphik umgesetzt hat. Die gekonnt eingesetzte K?rnung der Aquatinta erzeugt ein vibrierendes Oberfl?chenmuster und subtile atmosph?rische Effekte, die vor allem im oberen Bildbereich, wo Engel sich auf wunderbar transparent behandelten Wolken tummeln, zum Tragen kommen. Die souver?ne Linienführung und das effektvolle Clair-Obscur erinnern stark an den Stil des Radierers Giuseppe Zauli (1763 Faenza - 1822), der wie Gaetano Gandolfi an der Accademia Clementina in Bologna studierte und in der Folgezeit regen Kontakt mit Francesco Rosaspina und Felice Giani pflegte. Im Jahre 1796 wurde Zauli zum ersten Direktor der Scuola di Disegno e Plastica in Faenza ernannt. Prachtvoller, atmosph?rischer Druck von gro?er Sch?nheit, mit breitem Rand um die tief eingepr?gte Plattenkante. Leichte Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Aus der Sammlung Carmen Hertz Gr?fin Finckenstein, Ascona.Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmef?llen im Katalog angegeben ist.Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.