Niederl?ndisch: 2. Viertel 17. Jh. Vanitasstillleben2. Viertel 17. Jh. Vanitas-Stillleben mit Totensch?del, Schleiereule und Fledermaus.?l auf Leinwand, doubliert. 55 x 79 cm.Als dieses enigmatische Stillleben 1929 Hofstede de Groot, dem eminenten Kenner niederl?ndischer Kunst des 17. Jahrhunderts, als Schwarzwei?fotografie vorgelegt wurde, war er dazu geneigt, es dem Friesl?nder Petrus Schotanus zuzuschreiben. Auch wenn die Zuschreibung auf Grundlage motivischer und stilistischer Vergleiche heute nicht mehr haltbar ist und unser Meister vorerst unbekannt bleiben muss, spricht Fred Meijer von einem ?most interesting painting of excellent quality that represents seventeenth-century ideas about life and death in an extraordinary manner.“ Dass auch hochqualitative Werke wie das vorliegende anonym bleiben, ist laut Mejier nicht unüblich. Stilistische Eigenheiten wie die Lichtbehandlung, Komposition und Farbskala spr?chen für eine Entstehung im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts: Die reduzierte Palette in warmen Braunt?nen verbindet der Kunsthistoriker mit Haarlemer Stillleben aus dieser Zeit und besonders mit den monochromen Landschaften der 1630er Jahre.Für die hohe Qualit?t des Werks spricht auch die motivisch ungew?hnliche sowie inhaltlich herausfordernde Ikonographie. Grunds?tzlich entspricht eine Vielzahl der dargestellten Gegenst?nde, prominent der Totensch?del und die umgefallene, erl?schende Kerze, der Vanitas-Bildtradition - einem im frühen 17. Jahrhundert in ganz Europa aufkommenden Genre, das die Verg?nglichkeit des Lebens thematisch in den Mittelpunkt stellte. Doch wird das Repertoire an kodifizierten Bildgegenst?nden auf unkonventionelle Weise mit toten und lebendigen Tieren, wie der streng blickenden Schleiereule, der Fr?sche und der bedrohlich flatternden Fledermaus, bereichert. Ganz anders als in den prunkvollen Stillleben der zweiten Jahrhunderth?lfte dominieren auf diesem Werk dem Thema entsprechend niedere Wesen und einfache Gegenst?nde aus Zinn und Messing.Obwohl der technisch brillante Künstler nicht den scharfen, klaren Realismus vieler nordalpiner Stillleben suchte, verzichtete er nicht auf die sorgf?ltige und naturalistische Wiedergabe der Oberfl?chen. Bestimmend ist allerdings der atmosph?rische Gesamteindruck, der von der reduzierten Palette in ged?mpftem Graubraun sowie von der weichen, stellenweisen diffusen Malweise evoziert wird. Gesteigert wird dies durch den Verzicht auf die Ausformulierung des Interieurs zugunsten eines ambivalenten Bildraumes - Ambivalenz, die im Hintergrund ihren H?hepunkt findet. Dort, unter der Fledermaus, ragt ein Nagel, mit hauchfeinen Spinnweben behangen aus dem, was eine Wand sein muss. Unmittelbar darüber scheint jedoch eine zweite, schemenhaft angedeutete Fledermaus in nebul?ser Ferne zu flattern, was wiederum einen offenen Raum suggeriert. Es ist eine Malerei, die durch St?relemente wie dem r?tselhaften Bildraum und dem Sichtbarmachen des Pinselstrichs die ?Gemachtheit“ des Gezeigten zu Bewusstsein bringt. Diese Selbstreflexivit?t spiegelt sich auch in der Wiedergabe der Malutensilien wider. Auf der Palette befinden sich genau jene Farbt?ne, die realiter dazu verwendet wurden, um das Werk zu schaffen. Gerade in Verbindung mit der Vanitas-Thematik, kann das Hervorheben der Künstlichkeit des Werks auch affirmativ gedeutet werden: Das Leben vergeht, die Kunst bleibt. Ideen über Verg?nglichkeit, Leben, Tod und dem illusorischen Wesen der Malerei verdichten sich hier zu einem malerisch herausragenden und motivisch unkonventionellen Meisterwerk. - Das Gutachten von Fred G. Meijer vom 26. September 2019 ist in Kopie vorhanden.Provenienz: Sammlung Dr. Alfred Kadisch, Wien (1859-1930).C. J. Wawra, Wien, Auktion 22.-24. September 1930: "Die Sammlungen Dr. Alfred Kadisch und Eduard Perger", Los 49 (als "Petrus Schotanus", ohne Abb.).Privatsammlung, ?sterreich.Literatur: Seit 1929 am RKD, Den Haag in einer schwarzwei? Photographie dokumentiert.Auktionskatalog C. J. Wawra, Wien, 22.-24. September 1930: "Die Sammlungen Dr. Alfred Kadisch und Eduard Perger", Los 49.Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmef?llen im Katalog angegeben ist.Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.