Eisenmeteorit: Oktaedritscheibe mit Widmanst?ttenschen Figuren und TroilitknollenOktaedritscheibe mit Widmanst?tten'schen Figuren und dunkelgrauen Troilitknollen.Nickel-Eisenmeteorit mit Schmelzkruste und polierter Schnittfl?che. 35 x 22,6 x 1,4 cm. 6184 g.Die mit Abstand am weitesten gereisten Objekte dieses Kataloges sind unsere beiden angebotenen Meteorite (siehe auch Los 6405). Sie z?hlen zu den faszinierendsten Objekten, die es gibt. Diese ?Steine, die vom Himmel fallen“ sind die einzigen Zeugen, die wir für die Entstehung der Erde und des Sonnensystems vor knapp 4,6 Milliarden Jahren haben. Viele Meteoriten haben sich seither nicht mehr ver?ndert und enthalten Informationen aus einer Zeit fernab unseres Vorstellungsverm?gens; einige enthalten sogar Einschlüsse, die ?lter als das Sonnensystem selbst sind. Ein gro?er Teil der Meteoroiden stammt aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Treten diese in die Erdatmosph?re ein, verglühen sie meist als Meteor bzw. Sternschnuppe, die wenigen bis zur Erdoberfl?che herabfallenden Boliden oder Feuerkugeln hei?en Meteorite. Bei ihnen unterscheidet man zwischen "Funden" und "F?llen". Letztere werden so bezeichnet wenn der Meteor beim Niederfallen beobachtet wird. Des Weiteren werden Meteoriten ausgehend von ihrer materiellen Zusammensetzung eingeteilt in Steinmeteoriten, Stein-Eisen-Meteoriten und Eisenmeteoriten, wobei Eisenmeteoriten - wie das vorliegende Exemplar - mit 2,5 % bei den Funden und 4,5 % bei den F?llen nur einen kleinen Anteil bilden. Eisenmeteoriten bestehen zu mehr als 90 % aus Nickeleisen und enthalten die zwei wichtigen Eisenminerale Kamazit und Taenit, die auf der Erde nur an den Aufschlagorten zu finden sind. Daneben ist auch das Eisensulfit Troilit ein h?ufiger Bestandteil, hier zu sehen in Form von zentimetergro?en dunklen Flecken, sogenannten "Troilit-Knollen". Die rasterartigen Strukturen auf der Oberfl?che, bekannt als "Widmanst?tten-Strukturen", kennzeichnen unseren Eisenmeteorit als der Strukturklasse der Oktaedriten zugeh?rig. Zum Sichtbarmachen dieses Rasters wird der Meteorit zerschnitten, die Schnittfl?che angeschliffen, poliert und mit methanolhaltiger Salpeters?ure ange?tzt. Da sie nur bei sehr langsamer Abkühlung (1 bis 100 Kelvin je eine Million Jahre) zwischen 700 und 450 °C entstehen und auf der Erde nicht reproduziert werden k?nnen, bilden sie ein Erkennungsmerkmal für meteoritisches Eisen. Benannt wurden die Strukturen nach dem ?sterreichischen Naturwissenschaftler Alois von Beckh-Widmanst?tten (1754-1849). Dieser untersuchte 1808 die Anlauffarben erhitzter Eisenmeteorit-Pl?ttchen aus der Sammlung des Wiener Naturhistorischen Museums und entdeckte diese regelm??igen Muster sich kreuzender Lamellen. Unabh?ngig davon hat der in Italien lebende englische Chemiker William Thomson die Struktur bereits 1804 beschrieben. Bekannte Vertreter der Oktaedritgruppe sind der Gibeon-Meteorit, Sikhote-Alin-Meteorit, Campo-del-Cielo-Meteorit, Canon-Diablo-Meteorit, Morasko-Meteorit, Nantan-Meteorit, der Toluca und die Cranbourne-Meteoriten.Provenienz: Aus der Sammlung des Münchener Architekten und Hochschullehrers Franz Hart (1910-1996). Literatur: Empfehlenswerte, weiterführende Literatur siehe F. Brandst?tter, L. Ferrière, C. K?berl: Meteoriten - Zeitzeugen der Entstehung des Sonnensystems, Wien 2013 (deutsch/englisch).Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmef?llen im Katalog angegeben ist.Please ask for condition reports for individual lots, as the condition is usually not mentioned in the catalogue.